Wozu dient die Fantasie?

Geschrieben von Ken Ho

Das Thema Fantasie hat mich einige Zeit beschäftigt. Früher dachte ich, dass die Fantasie kein Bezug auf der Wirklichkeit hat, also eine reine Form der Einbildung und Selbsttäuschung. Aber so braucht das nicht immer zu sein.

Den Einstieg in der Fantasie Romanen habe ich bei den unglaublich schön geschriebenen Werken des amerikanischen Verfassers Raymond Feist gefunden. Ich habe bis jetzt schon die erste drei Bücher des Zyklus Die Erben von Midkemia gelesen. Jedes Buch zählt ungefähr 300 Seiten. Obwohl es in der Kataloge deutlich nach vorne kommt, dass es noch mehrere andere Zyklen gibt im Bezug auf der erfundenen Welt Midkemia, habe ich nicht die Absicht, die anderen Serien reinzuschauen. Es ist mir zur Zeit zu zeitaufwendig.

Trotzdem muss ich zugeben dass die Bücher mir neue Einsichten verschaffen hat wozu die Fantasie eigentlich dient. Die erste Irrtum, den ich hatte, war, dass Fantasie von der Wirklichkeit vollkommen entfernt ist. Faktum ist, dass Fantasie auf der Wirklichkeit basiert ist. Zum Beispiel kommen mir die menschliche Beziehungen die in der Welt Midkemia abgebildet sind, sehr natürlich vor. Die Landschaften und Städten sind detailliert beschrieben und haben mir den Eindruck hintergelassen, dass so etwas möglicherweise in einem alternativen Universum bestehen kann, wie rein theoretisch das nur auch sein mag.

Weil ich mich diese Tage zugleich mit dem Westfriesischen Roman “Oarloch en leafde yn ‘e Spaanske tiid” (Krieg und Liebe in der Spanischen Zeit) beschäftige, ist mir die Möglichkeit gegönnt, historische Romanen und fantastische Romanen nebeneinanderzusetzen. Ich habe das Gefühl, dass der Unterschied zwischen den zwei Genres nicht sehr groß ist. Eigentlich ähneln sie sich sehr. Beide sind einigermaßen wirklichkeitbezogen und haben den Auftrag das zu erforschen, wie es aussähe, wenn etwas geschehe. Der einzige Unterschied besteht meiner Meinung nach in dem Maße der Bezogenheit auf der Wirklichkeit. In einem historischen Roman gibt es selbstverständlich mehr Bezugspunkten auf der Wirklichkeit als in einem fantastischen Roman.

Dieser Einsicht hat es mir Mut gemacht, die Bahn der historischen Romanen einzuschlagen. Auch wenn ich nicht sehr bekannt bin mit dem historischen Hintergrund gegen dem die Handlungen sich abspielen, soll ich es einfach lesen wie es ein Fantastischer Roman ist. Nötgenfalls kann ich eine Autographie oder Geschichte lesen. Aber das lasse ich zum nächsten Mal.

2 comments

  1. Geht man davon aus, dass auch keine zur jeweiligen Zeit als Chronik verfasste Geschichtsschreibung der Welt frei ist von bewusster Einflussnahme auf die Vorstellung der damaligen und späteren Leser, rückt das eine Genre dem anderen noch näher.
    Falls es dir gelegentlich die Zeit erlaubt, einen “Scheibenwelt”-Fantasy-Roman von Terry Pratchett zu lesen, finden sich darin sogar vorsätzliche, verzerrte Spiegelbilder aus der Welt, wie wir sie kulturell und historisch überliefert bekommen haben bzw. als Realtität erleben.

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    • Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Empfehlung! Wenn ich mich nicht geirrt habe, meinst du die Kontinuität der Geschichtsschreibung in dem fantastischen Genre. Das stimmt! Es gefällt mir zu sehen, wie eine schon erwähnte Figur die eine Menge unglaublich faszinierende Geschehnissen erlebt hat und die dadurch seine wahren Züge und Persönlichkeit ans Tageslicht gebracht hat, sich weiter in der folgende Erzählung um die anderen Hauptfiguren entwickelt, ohne dadurch den Eindruck zu erwecken, dass sie vielleicht an Gedächtnisstörung gelitten hat! (Wenn du nur verstehst, was ich meinte!) Das was die Fantasie real macht, besteht in der Kunst um eine Geschichte zu erzählen, die an sich für möglich gehalten werden kann. Die Geschichte braucht nicht mit der Welt in der wir jetzt leben, bis in der letzten Einzelheiten übereinzustimmen, nein, das braucht gar keinen externen Gegebenheiten zu entsprechen, um Glaubwürdigkeit zu erwecken. Es ist ein Kunstwerk an sich und muss notwendigerweise so betrachtet werden.

      Die Romane von Terry Pratchett die sich auf der erfundenen Scheibenwelt beruhen, habe ich zuvor nicht gehört. Deinetwegen habe ich einiges gelesen und es fällt mir auf, dass es sich hier um eine bewusste Mischung der Fantasie (die Scheibenweit) und Wirklichkeit (die Rundwelt) handelt. Die Serie klingt vielversprechend! Ich werde die sicher lesen, wenn mir die Zeit erlaubt! Es treibt mich sogar dazu, daran zu denken, dass vielleicht unsere Wirklichkeit nur eine der vielen ist und die anderen nur in dem fantastischen Genre zum Ausdruck kommen!

      – Ken Ho

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