Eine unerwartete Abenteuer

Geschrieben von Ken Ho

Auf 2 November 2019 war ich mittags um 1 Uhr nach Causeway Bay gefahren. Wer den Artikel über mein jetzige Interesse im Schwimmen gelesen hat, sollte schon vermuten dass ich das dortige Schwimmbecken besuchen möchte weil das lokale Schwimmbecken ab November bis Ende Marz geschlossen bleibt. Um halb zwei war ich in das Morrison Hill Swimming Pool angekommen, das als das erste Schwimmbecken Hongkongs gilt mit Warmwasser und daher auch winters für das Publikum offen ist.

Ohne in Details in vertiefen genügt es zu sagen dass mein zwei Stunden währende Erlebnis dort befriedigend war. Auch wenn es Samstagmittag viele Leute gab, darunter Eltern die bei der Schwimmstunde ihrer Kinder am Rand des Trainingsbeckens (Training Pool) Aufsicht hielten, genügte es mir, ins Wasser zu tauchen und den Auftrieb des Wasser zu fühlen.

Währenddessen hörte ich den Rundfunk etwas Wichtiges mitzuteilen versuchen. Unterm Wirrwarr der mit einander unterhaltenden Menschen konnte ich kaum etwas verstehen, obwohl die Nachrichten anders als gewöhnlich klangen. Normalerweiser handelte es sich um das Evakuieren wann sich die Endzeit des Schwimmbeckens näherte. So würde es gerufen, Schwimmer sollten so schnell möglich das Schwimmbecken verlassen ungefähr 30 minuten vorm Schließen. Aber dieses Mal klang die Nachricht anders. Se wurde es immer wieder gerufen und die Nachricht hatte etwas Vordringliches an sich.

Am viertel vor Vier ging ich zurück zum Umkleideraum für Männer wo ich duschte. Es überraschte mich als ich die Duschkabine aussteigerte. Vor mich stand eine Schlange Menschen die es eilig zu haben schienen so schnell wie möglich zu duschen um danach wegzuziehen. Ich war gänzlich verblüfft und es wurde mir nur offenbart was los war als ich das Gebäude durch eine ihrer Hintertüren (der Haupteingang war schon gesperrt) verlies. Dort händigte ein Mitarbeiter jedem Besucher eine Eintrittskarte aus, mit der man jedes öffentliche Schwimmbecken gratis besuchen darf. Als ich nach den Grund fragte, sagte der Mitarbeiter, Protesten seien unterwegs hierhin und das Schwimmbecken musste frühzeitig geschlossen werden. Die kostenlosen Karten seien eine Kompensation für die Besucher, sagte er.

Als ich draußen war, erlebte ich zum ersten Mal wie viele schwarz gekleidete Menschen, der eine mit gewöhnlicher schwarzer Masker an normalerweiser eingesetzt zum Abwehr der schmutzigen Luft und der andere mit der Anonymous Masker an die das Gesicht bedeckten. Ich vermutete schon dass ich es eilig hatte bevor eine Auseinandersetzung ausbrechen würde. Ich eilte zu der nächstliegenden Bushalte die sich vor dem Eingang des Tunnels befand. Der Tunnel diente als die einzige Verbinding durch den Berg hindurch zwischen Happy Valley und Wong Chuk Hang und durfte nur von Autos betreten werden.

Ich lief so schnell wie ich es vermocht, aber als ich an der Bushalte kam, war der ganze Weg schon von den schwarz gekleideten Demonstranten besetzt. Sie liefen nach meiner Richtung zu, weil es hinter mir vermutlich schon Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und der Demonstranten gegeben hatte. Sie rannten zu der Brücke die zum Tunnel weiterführte und begannen Blockade zu setzen indem sie die Ziegelsteine aus der Fußpfade herauskriegte, die Zäune aus dem Grund gruben und sie mitsamt allen anderen Gegenständen auf dem Autoweg legten. Es fiel mir schon auf dass keine Bussen mehr kommen würden und wenn ich nur die einzige Chance haben möchte, nach Hause zu kommen, musste ich die momentan verstoppte Bussen nahe der Brücke steigern. Glücklicherweise gab es einen der nach Shek Pai Wan fuhr. Der Bestimmungsort lag auf jedem Fall an der anderen Seite des Berges und ich steigerte in den Doppeldecker ein.

Die Freude dass ich glücklich nach Hause gefahren werden würde erwies sich aber als fehlgeleitet. Ich war unter der ersten die an Bord kamen und auch unter der ersten die den Bus verließen. Ich nam Platz auf dem zweiten Stock und sah zu wie immer mehr schwarz gekleidete Demonstranten näher kamen und den Weg mit allerlei Gegenständen absperrten. Es fiel mir auf, dass sie nur öffentliche Verkehrsmittel blockierten. Private autos ließen sie zu und als einige barmherzigen Passanten die Blockade für Bussen wegzunehmen versuchten, kam es immer zu Auseinandersetzungen. Die Blockade wurde auf dem  Autoweg zurückgelegt. Auch wenn es einem Bus gelungen war sich aus der Blockade zu befreien und eine Masse Passanten nach dem Bus zuströmten um in ihn einzusteigern, wusste ich dass derartige Glück mir nicht beschert werden würde. Ich hörte wie Frauen und Kinder hinter mir jammerten und klagten dass sie keinen Tränengas erleiden möchten. Anstatt in ständiger Quengelei zu versinken, beschloss ich zum Handeln. Ich habe einen Plan ausgefertigt und wie früh ich den ausführte, desto besser.

Ich hatte auf dem Bus eine halbe Stunde gewartet und als ich den Bus verließ, war es schon 5 Uhr mittags. Ich beeilte mich und nam den Weg der mir bekannt war um den Berg zu überqueren. Beginn dieses Jahres wanderte ich sehr viel auf der Berge und ich habe viele Routen entdeckt. Ich habe ein gutes Gedächtnis für die Wege, selbst wenn es ganz im Dunkel ist.

Bevor ich mich zum Bergwandern bestimmte, lief ich zu einem Wasserstelle wo man sauberes Trinkwasser bekam. Ich habe gelesen dass es einem ohne Essen 30 Tage auskommt, aber ohne Wasser kann man nur 3 Tage überleben. Ich möchte auch Brot kaufen um es unterwegs zu essen, aber ich dachte nicht dass der Weg so gefährlich sein würde dass ich Essen benötigte. Ich hatte nur den Flipper an und hatte keine Taschenlampe. Ich wusste nur dass ich schnell den Berg steigern musste bevor es dunkel wurde.

Ich überquerte zunächst den Wong Nai Chung Road Rest Garden hinter dem Happy Valley Racecourse. Danach ging ich aufwärts und lief in der Nähe der Mid-level Wohnungen wo reiche Leute wohnten. Es wurde dunkler und ich verschnellte mein Lauftempo. Ich konnte einen Park nicht inkommen den ich früher anwandte während meiner Bergwanderung. Ich fand einen Umweg und glücklicherweise kam ich beim Eingang des Bowenberges (Bowel Hill), dem Bowen Road Fitness Trail an.

Es war schon dunkel als ich auf dem Fitnesspfad war. Es überraschte mich als eine Masse schwarz gekleidete Demonstranten in der Gegenrichtung liefen. Sie schienen sich bei der Protesten in Causeway Bay anschließen zu wollen. Sie gingen also den Pfad woher ich kam. Es gab auch Menschen die nachts joggten.

Die Sichtweite nam ab und ich konnte nur Gegenständen in meiner Nähe sehen. Dennoch wegen meiner Bekanntschaft in der Gegen fiel es mir leicht den Weg zu finden. In der Mitte des Fitnesspfads gab es den Bowen Road Temporary Sitting-out Area, wo man entweder nach unten oder nach oben gehen konnte. Ich nam den Pfad nach oben.Weil der Weg ziemlich steil war, schnappte ich nach Luft als ich letztendlich in den Wan Chai Gap Park ankam. Dort gab es schon die Polizei die dort stationiert war. Sie waren freundlich gegen mir und machten sich sogar Sorgen ob ich weitermachen konnte, weil ich schwitzte und keuchte so sehr.

Der Weg vom Park nach dem Aberdeen Country Park war richtig dunkel und schien ganz verlassen zu sein. Es gab keine Mitternachtssportler noch Demonstranter die mir vielleicht ein bisschen Licht leihen oder Gesellschaft leisten könnten. Ich war sehr vorsichtig als ich entlang dem steilen Pfad herabstieg. Aber die frische Luft, der klare Mond der nur ein Viertel von sich selbst zeigte und die ab und zu leuchtenden Insekten bereiteten mir eine unerwartet angenehme Reise vor. Ich habe schon den Weg auswendig gelernt und ich war nicht bange vor Kreuzwege. Schließlich war ich beim Aberdeen Reservoir Barbecue Area. Ich wurde überrascht von der vielen Menschen die dort eine Grillparty am feiern waren. Sie stellten sich der Verlassenheit stark entgegen die ich nur eine Weile zuvor mitmachte.

Als ich schließlich am Bergfuß ankam und den Aberdeen Centre erreichte, war ich erleichtert. Die Ganze Reise hat 2 Stunde gedauert und als ich zuhause war, war es schon halb acht. Meine Eltern warteten auf mich und waren erleichtert dass ich es geschafft hatte. Sie sahen auf dem Fernsehen wie die Wege in Causeway Bay abgesperrt waren und machten sich Sorgen um mich. Es war für mich auch ein ganz Besonderes Erlebnis und zugleich eine tolle Abenteuer.

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Bild: Die Karte die der Mitarbeiter des öffentlichen Schwimmbeckens an jedem Besucher aushändigte 

5 comments

  1. Wie immer sehr liebenswürdig geschrieben:) Ich finde es enorm mutig und intelligent, sich so viel Deutsch zu erarbeiten, indem man es anwendet. Ich wünsche mir, dass das eines Tages auch jemand einmal über mein Englisch sagen kann:)

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    • Hallo Laureen,

      Es freut mich sehr dass der Artikel ihnen gefällt! Wir glauben, es sei wichtig, die Sprachen aktiv anzuwenden die wir lernen möchten. Schließlich macht Übung den Meister. Mit Übung werden Sie auch Englisch wie die Muttersprachler beherrschen!

      Ken Ho

      Liked by 1 person

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